Sehr geehrte Pirkenbrunner und Pirkenbrunnerinen,

wir erhielten heuer die ein oder andere Frage, ob der Wasserdruck in Pirkenbrunn durch das neu entstehende Baugebiet in Lobsing beeinträchtigt wird. Hierbei können wir Sie beruhigen, da der Betriebsdruck unserer Wasserleitung zum größten Teil abhängig von der Höhe des Wasserspiegels im Hochbehälter (hydrostatischer Druck) ist.

 

Grundlagen der Hydrostatik (hydrostatischer Druck) einfach erklärt anhand der Seite klasseWasser.de [1]

Die Hydrostatik beschäftigt sich mit den physikalischen Gesetzen in Flüssigkeiten. Ein wichtiges Gesetz hat jeder schon kennen gelernt, der im Wasser getaucht ist. Dabei spürst du Druck auf den Ohren – das hat etwas mit dem so genannten hydrostatischen Druck zu tun.

Grundsätzlich gilt: Der Wasserdruck nimmt mit der Tiefe zu – je tiefer du tauchst, desto größer wird das Druckgefühl auf den Ohren. Der Druck ist dabei von der Stellung der gedrückten Fläche unabhängig; der Druck ist also überall auf deinem Ohr gleich.

Als Faustregel gilt: Der Wasserdruck nimmt pro 10 Meter (m) Tiefe um ungefähr 1 bar zu. Achtung, den Luftdruck von 1 bar musst du mitberechnen, da dieser als normaler Luftdruck in Meeresspiegelhöhe auf dem Wasser aufliegt.

In einer Formel ausgedrückt sieht der hydrostatische Druck (p) so aus:

p = ρ • g • h

ρ = Dichte
g = Erdbeschleunigung
h = Höhe des Flüssigkeitsspiegels

 

Also:
Der hydrostatische Druck p ist (neben der Erdbeschleunigung, die ja immer gleich ist) nur von der Flüssigkeitstiefe h und der Dichte ρ der Flüssigkeit abhängig – und nicht von der Größe der Fläche.

 

 

 

 

Grundlagen der Hydrostatik

 

Das hat eine interessante Auswirkung. Vergleiche diese drei Gefäße miteinander!

In welchem Gefäß ist der Flüssigkeitsdruck des Wassers am Boden (grün markiert) am höchsten? Spontan würde man erwarten, dass der Druck im linken Gefäß geringer ist als im rechten, oder? Das stimmt aber nicht!

Die richtige Antwort scheint im ersten Moment verwirrend:

Der Druck ist überall identisch. Die Erklärung dafür ist einfach: Die Dichte der Flüssigkeit ist gleich, und die Flüssigkeitstiefe auch. Damit ist auch der hydrostatische Druck

Die Flüssigkeitsmenge in einem Gefäß ist hingegen nicht von Bedeutung. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als hydrostatisches Paradoxon.

 

„Haushaltsübliche“ Entnahmen haben so gut wie keinen Einfluss auf die Druckverhältnisse, lediglich große Entnahmemengen (z.B. im Brandfall bei einer Entnahme von weit größer als 10 l/s) oder die Entfernung zum Hochbehälter (Rohrreibungsverluste) können den nachfolgenden Betriebsdruck beeinflussen.

 

Wie bereits erwähnt, können Entnahmemengen weit größer als 10 l/s den Betriebsdruck beeinflussen. Allerdings stellt sich nun die Frage, wie viel l/s für das Baugebiet in Lobsing durchschnittlich benötigt werden. Diese Frage kann man anhand eines Rechenbeispiels veranschaulichen:

 

31 Bauparzellen mit je 3,5 Einwohnern ergeben gerundet 109 Einwohner; bei einem Verbrauch von 120 l/EW*d ergibt sich bei einem Ansatz von 12 h/d eine Entnahme von 0,3 l/s und ist somit nicht von großer Bedeutung.

 

Natürlich stehen wir Ihnen auch telefonisch unter der Nummer 09446 / 910025 oder per E-Mail verwaltung@zwa-online.de gerne zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Zweckverband zur Wasserversorgung der Altmannsteiner Gruppe

 

[1] https://klassewasser.de/content/language1/html/3651.php – Stand 08.10.2020